Frauen im Ingenieurberuf: Von königlichen Kunden und der Faszination Luftfahrt

Bei der iks Gruppe sind Frauen in technisch anspruchsvollen Jobs nichts Neues. Julia W. und Nicole R. sind zwei der besten Beispiele dafür: Julia war beim Kunden Liebherr vor Ort in Ehingen tätig. Ihr coolstes Projekt? Ist definitiv eines Königs würdig. Für Nicole geht es über die Wolken: Sie ist Teil eines Teams, das in Hamburg ein neues Passagierflugzeug entwickelt.

Sonnenschirme_Artikel_Frauen_im_IngenieurberufGleichberechtigung am Arbeitsplatz, Frauen in Führungspositionen – nichts Neues oder Ungewöhnliches bei der iks Gruppe. Bevor es in die Chefetage geht, arbeiten die Ingenieurinnen wie alle anderen auch an verschiedensten Projekten beim Kunden vor Ort. ,Der Kunde ist König’ ist dabei eine Prämisse, die voll und ganz auf das Projekt von Julia W. zutraf. Das Produkt im Zentrum der Aufmerksamkeit waren Sonnenschirme. Nicht die kleinen, bunten am Strand oder im Cocktailglas. Nein, es ging um Sonnenschirme, die jegliche Dimensionen sprengen: Der Durchmesser eines dieser Riesen beträgt 53 Meter. Was der königliche Aspekt dabei ist?

Wenn der Kunde wirklich König ist

Die saudi-arabische Stadt Mekka ist die Pilgerstätte des Islams schlechthin. Bis zu 2,5 Millionen Menschen pilgern jährlich zur Hadsch dorthin, Tendenz steigend. Die zentrale Moschee der Stadt bietet längst nicht mehr genug Platz, um alle Gläubige unterzubringen, die Zeremonien werden seit geraumer Zeit auf das Gebiet um die Moschee herum ausgeweitet – im Freien und unter der erbarmungslosen Sonne des Orients. Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius im Schatten sind keine Seltenheit. Um die Pilger zu schützen, werden die großen Plätze rings um die Moschee mit Hilfe der Rekord-Sonnenschirme verschattet. Der Auftrag kommt vom saudischen König, der neben der Funktionalität selbstverständlich großen Wert auf repräsentatives Design und vollendete Ästhetik legt.

Auch der pragmatische Ansatz darf nicht übersehen werden: Die Schirme verfügen über Wasseranschlüsse, um die Pilger mit Trinkwasser versorgen zu können. Was keinesfalls heißt, dass die Schirme sich nicht wie handelsübliche Modelle zusammenklappen lassen müssen. „Meine Aufgabe war die statische Berechnung der Schirme“, erklärt Julia. „Zu Beginn war es von großer Bedeutung, dass ich für das Ganze einen Rundum-Blick bekam, daher war die umfassende Dokumentation eine weitere wichtige Aufgabe von mir. Diese wurde später unter anderem zur Qualitätssicherung benötigt.“ Julia W. fühlte sich wohl in diesem Projekt. Ein erster Prototyp der Schirme wurde bereits auf dem Gelände von Liebherr in Ehingen gebaut. „Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist der wirklich nette Kontakt zu den iks Kollegen in der Niederlassung Ulm. Für mich als Berufseinsteigerin waren zu Beginn sehr viele Fragen offen, ich konnte mich mit allen Anliegen an die Niederlassung wenden. Die Kollegen waren immer für mich da, haben auch mal Zeit für ein persönliches Wort.“

Im kollegialen Netzwerk zum Erfolg

Nicole R. empfindet das genauso. „Es ist schon so etwas wie ein Traum, der in Erfüllung geht“, eröffnet die 29-jährige Betriebswirtin das Gespräch mit HI:TECH CAMPUS (Anm.: die Printversion von www.academicworld.net), als sie von ihrem Job bei der iks Engineering in Hamburg-Finkenwerder zu erzählen beginnt. „Ich habe mich schon zu Schulzeiten sehr für die Luftfahrt interessiert. Im Studium habe ich dann im Rahmen von Praktika beim Hamburger Flughafen und bei der Lufthansa Technik erste Erfahrungen gesammelt.“ Es ist also wenig verwunderlich, dass sie nun sehr glücklich ist, bei der Entwicklung eines der modernsten zweistrahligen Passagierflugzeuge Europas eine wichtige Rolle zu besetzen.

„Ich arbeite im Entwicklungsteam, das sich um eines der vier mechanischen Systeme des Flugzeugs, und zwar die Primärisolierung, kümmert. Sie dient dazu, Kälte, Lärm und Feuchtigkeit vom Innenraum abzuhalten. Organisatorisch bin ich dem Teamleiter zur Seite gestellt, gemeinsam steuern wir die Arbeit unseres Zulieferers und Projektteams.“ Maßgeblich für die tägliche Arbeit ist dabei ihrer Meinung nach die Planung der sogenannten Projektmeilensteine – sozusagen der Zeitplan, der für die Entwicklung des Flugzeugs vorgesehen ist. Hierfür müssen sie sich intern mit den verschiedenen Funktionsbereichen abstimmen, damit hier alle Rädchen ineinander greifen. Nicole R. muss in der täglichen Arbeit im Team die nächsten Schritte planen, die zur Erreichung des nächsten Meilensteins notwendig sind und sich um deren saubere Umsetzung kümmern. Im engen Kreis arbeitet sie mit zirka 15 Kollegen zusammen. Weitere Teams kümmern sich auf Sektionsebene um die mechanischen Systeme; auch hier ist einiges an Koordination notwendig. „Der Job ist abwechslungsreich und spannend, es kommt nie Langeweile auf, jeden Tag bietet sich eine neue Herausforderung. Bei einer solchen Neuentwicklung gibt es eben keine Routine. Genau das gefällt mir so.“

Gemeinsam ist besser als allein: Zusammenarbeit mit dem DIB

Bis der neue Jet dann tatsächlich abhebt, werden noch einige reizvolle Aufgaben zu meistern sein. Um Frauen in beruflichen und fachlichen Fragen optimal unterstützen zu können, arbeitet die iks Gruppe außerdem mit dem Deutschen Ingenieurinnenbund e.V. (DIB) zusammen. Dessen  Schwerpunkte liegen neben dieser Unterstützung auch auf der nationalen und internationalen Lobby- und Gremienarbeit.

30. Juni 2016