Wer holt sich die acht Milliarden?

Auch diese Woche hat wieder gezeigt: Unternehmen, die jetzt in Industrie 4.0 investieren, werden erfolgreicher und zukunftssicherer agieren. So ließen sich durch die Umsetzung von Digitalisierungstrategien allein in der deutschen Industrie eine Produktivitätssteigerung von 8 Mrd Euro realisieren. Und das muss noch nicht mal auf Kosten des Faktors Arbeit gehen, denn, darin ist sich ein Industriesoziologe ganz sicher, durch die Komplexität der Industrie-4.0-Prozesse werden auch wieder neue Arbeitsplätze entstehen.

#Industrie VDI: Produktivitätssteigerung von 8 Mrd Euro durch Industrie 4.0 möglich
Digitale Technologien sind aus der industriellen Produktion nicht mehr wegzudenken. Doch deutsche Unternehmen nutzen sie noch zu vorsichtig. Dabei wirken sie sich in der Produktion positiv aus. Dies geht aus der aktuellen Erhebung „Modernisierung der Produktion“ hervor, die das Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung (ISI) gemeinsam mit der Hochschule Karlsruhe im Auftrag des VDI ausgewertet hat. „Digitalisierung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung am Produktionsstandort Deutschland“, fasst VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer die Ergebnisse der Umfrage zusammen. „Wenn alle Industrieunternehmen in Deutschland mindestens eine Digitalisierungstechnologie einsetzen, würden wir Produktivitätssteigerungen in Höhe von etwa 7,9 Milliarden Euro erzielen“, erklärt Ungeheuer. Die Hochrechnungen zeigen, dass sich die Nutzung digitaler Technologien in der Produktion im Rahmen von Industrie 4.0 positiv auswirkt. Ungeheuer fordert daher insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) auf, mehr und schneller in die Digitalisierung zu investieren. Das sichere die Wettbewerbsfähigkeit. „Nur so halten wir auch künftig Produktion und Arbeitsplätze in Deutschland“, betont der VDI-Präsident.
Pressemitteilung des VDI

#Logistik Automatisierte Wegenetze für Fahrerlose Transportsysteme
Rollende Systeme, die automatisiert und ohne Fahrer Dinge von A nach B transportieren, kennt man in deutschen Produktionsanlagen schon lange. Bisher ist es aber relativ zeitaufwändig diese Systeme einzuführen, denn die Wege, auf denen diese Fahrzeuge unterwegs sind, werden quasi per Hand für die jeweilige Anlage entwickelt. Ein erfahrener Systemplaner benötigt ein bis zwei Wochen, um ein einziges Wegenetz auszulegen. Mit einer neuen Software des Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) soll das nun effizienter werden. Wegenetze werden nun vollautomatisch auslegt und dafür benötigt man lediglich Minuten. Darüber hinaus erzielt die Software sogar bessere Ergebnisse als menschliche Planer.
Pressemitteilung des Forschungsnetzwerk Mittelstand

In einem Video wird die Funktionsweise der Software erklärt

#Metallindustrie Industrie 4.0 in der Schraubenproduktion
Auf der 5. VDI-Fachtagung Warmmassivumformung Ende Februar wird das Thema Industrie 4.0 in zwei Vorträgen vorgestellt werden. So bergen die Möglichkeiten zur Sensorintegration in Massivumformprozesse erhebliche Potenziale, um in der gesamten Wertschöpfungskette Produktivitätsfortschritte zu erzielen. „Durch eine ganzheitliche Betrachtung können bislang unbekannte Zusammenhänge zwischen Prozessschritten aufgezeigt werden. Dieses Wissen führt dazu, dass nachhaltig Fehler vermieden, eine Optimierung von vorgelagerten Prozessparametern durchgeführt und schlussendlich die Produktivität gesteigert werden könnten“, erläutert Lukas Vey, Research Engineer bei der Kamax Automotive GmbH in Homberg (Ohm). Manuel Ludwig, Projektingenieur Forschung und Entwicklung bei der LS-Mechanik GmbH, erläutert in seinem Vortrag „Der Werkzeugbau und die Möglichkeiten mit Industrie 4.0“, warum sich auch für KMU die Digitalisierung lohnt.
Bericht in Maschinenmarkt Vogel

#Metallindustrie Tool Lifecycle Management
Energieeffizienz, Produktivitätssteigerung, Stillstandszeitenvermeidung – die Liste der Themen, die mit einem vernetzten, digitalisierten Werkzeugmanagement optimiert werden können, ist lang. Die der Anbieter, die Produkte und Dienstleitungen im Tool Lifecycle Management anbieten ebenfalls. Dieser Artikel gibt einen guten Einstieg in das Thema und nennt die wichtigsten Anbieter.
Artikel bei Maschinenmarkt Vogel

#BestPractice Klingelnberg investiert in Industrie 4.0
Das Maschinenbau-Unternehmen Klinglnberg aus dem nordrhein-westfälischen Hückeswagen investiert 6 Mio Euro in neue Fertigungsanlagen mit vier hochmodernen Maschinenzentren. „Wir sind das erste Maschinenbau-Unternehmen, das umgesetzte Lösungen präsentieren konnte, und wir werden auch weiterhin in Software und Digitalisierung investieren“, heißt es aus der Geschäftsführung der Gruppe.
Bericht in RP-Online

#BestPractice Vernetzte Schlauchproduktion
Das Unternehmen Masteflex aus Gelsenkirchen ist auf dem Gebiet von High-Tech-Schläuchen weltweit führend. Der Mittelständler hat 7 Mio Euro investiert, um die Produktions- und Logistikanlagen auszuweiten und zu modernisieren. In den nächsten Monaten wird insbesondere die Vernetzung ausgebaut. Georg van Hall, Vorsitzender des Masterflex-Aufsichtsrats, sieht den Bau als wichtige Basis für die Aufgaben der kommenden Jahre: „Wir wollen damit auch unsere Produktionsabläufe verbessern, unsere Effizienz steigern und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen.“
Bericht in der Westfalenpost

#BestPractice Industrie-4.0-Software sorgt für volle Auftragsbücher
„Volle Auftragsbücher und eine weltweite Nachfrage nach unserer Technologie ist eine Bestätigung für den Umbruch des Automatisierungsmarktes in Richtung Industrie 4.0 und IIoT. In den letzten Monaten konnten wir wichtige strategische Neukunden gewinnen“, freut sich Horst Mayer, CEO des Unternehmens nxtControl, nach eigenen Angaben weltweiter Technologieführer im Bereich verteilter Steuerungssysteme nach IEC 61499 und objektorientiertem Engineering aus dem österreichischen Leobersdorf. Diese positive Entwicklung bringt Mayer vor allem mit dem sich durchsetzenden Automatisierungsstandard IEC 61499 in Verbindung. nxtControl hatte in den letzten Jahren zweistellige Millionenbeträge in die Entwicklung von Industrie-4.0-Systemen investiert und sieht sich durch die aktuelle Auftragslage positiv bestätigt.
Pressemitteilung bei Finanzen.net

#Forschung Industrie 4.0 ist Optimierungsprozess
Industrie 4.0 ist kein Produkt, keine Ware im eigentlichen Sinne, sondern es ist ein Konzept. Daher kann man Industrie 4.0 auch nicht einfach kaufen, um es zu besitzen, sondern man muss sich überlegen, was das Konzept im einzelnen für den konkreten Anwendungsfall bedeutet. Auf diese Grundsätze weist in einem Interview Birgit Vogel-Heuser, Professorin für Maschinenbauwesen mit einem Lehrstuhl für Automatisierung und Informationssysteme an der Technischen Universität München hin. Ihrer Meinung handelt es sich bei Industrie 4.0 vor allem um einen Optimierungsprozess: „Wir wollen ja im Endeffekt, dass unsere Anlagen besser laufen, damit wir wettbewerbsfähig bleiben oder sogar unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. Dazu haben wir diese verschiedenen Mechanismen von Industrie 4.0.“
Interview in Digitalbusiness

#Beschäftigung Industriesoziologe: Es entstehen auch neue Jobs…
Die Diskussion um die Relevanz von Industrie-4.0-Strategien für den Arbeitsmarkt hält weiter an. Werden wir massiv Arbeitsplätze verlieren oder ist doch alles nur halb so schlimm? Schwierige Fragen, weil sie zum einen Prognosen in die Zukunft beruhen und zum anderen Ängste bei den Menschen auslösen. Der Industrie-Soziologe Knut Tullius von der Uni Göttingen ist im Prinzip optimistisch, dass mit Industrie 4.0 auch neue Arbeitsplätze entstehen werden: „Wie bei allen technischen Neuerungen wird es auch diesmal entgegengesetzte Trends geben.“ Bis 2030 prognostiziert er den Wegfall von maximal 60.000 Stellen in der deutschen Industrie. Sogar die Rückverlagerung von Produktionskapazitäten ins Inland hält er in einem gewissen Umfang für möglich.
Interview mit Tullius in AKTIV Online

Bild oben: Thomas Ernsting / LAIF

27. Januar 2017