Menschen und Roboter arbeiten zusammen…

Werden wir in Zukunft Produkte konsumieren, die in menschenleeren Fabriken von seelenlosen Maschinen rund um die Uhr ohne Pause gefertigt werden? Dieses für so manchen etwas bedrückende Szenario schließt zumindest Daimler-Chef Dieter Zetsche für sein Unternehmen aus. Vielmehr sei es durch den Einsatz künstlicher Intelligenz möglich, dass Maschinen und Menschen verstärkt zusammen arbeiten, wobei der eine die andere unterstützt und umgekehrt. Diese etwas sympathischere Vision entwirft Zetsche in einem Videointerview mit der ZEIT. Dieses und weitere interessante Fundstücke zum Thema Industrie 4.0 in unserem Wochenrückblick.

#BigData Datenanalyse in der Industrie verbesserbar
BigData AnalyticsSeit geraumer Zeit steht das Thema Big Data auf der Tagesordnung innovativer Unternehmensführung. Aber wie steht es aktuell wirklich um das Sammeln und vor allem um die Auswertung relevanter Daten in der Industrie? Dazu gibt eine neue Analyse der Digital Analytics Association e.V. Germany (DAAG) Auskunft. Die über 50-seitige Erhebung bringt überraschende Ergebnisse ans Licht und zeigt, welche Hebel die Unternehmen im Zuge ihrer Transformation schon heute nutzen, worin man sich einig oder uneinig ist und welche Hürden erwartet werden
Kostenloser Download der Analyse

#BestPractice Roboter & Menschen bei Daimler
Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche glaubt nicht, dass die Zukunft des Automobilbaus in seinem Unternehmen von menschenleeren Produktionshallen geprägt sein wird. „Das ist zumindest nicht die Vision, die wir verfolgen.“ Vielmehr werden Menschen und Maschinen, ermöglicht durch künstliche Intelligenz, verstärkt zusammenarbeiten und „sich gegenseitig unterstützen“. Damit will Zetsche Industriearbeitsplätze unter anderem attraktiver machen, was andererseits von den Mitarbeitern eine hohe Flexibilität erfordere.
Interview mit Zetsche bei ZEIT online.

#Deutschland Nachholbedarf bei innovativen Geschäftsmodellen
Industrie 4.0 in Deutschland: Von interessierten Lobbys forcierter Hype oder eine organische Entwicklung aus der Industrie selbst heraus? Zu diesem Streitthema gibt Thomas Hahn von der Plattform Industrie 4.0 ein engagiertes Interview. Hahn sieht Deutschland in Sachen Industrie 4.0 als weltweit führend, erkennt aber auch Schwachstellen: „Ich glaube, dass wir in Deutschland einen zu schwachen Fokus auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle setzen. Das technologische Know-how, das wir hier im Lande haben, ist sicherlich relevant, aber wir müssen lernen, diese Technologien auch in neue Geschäftsmodelle umzusetzen und offen für gute Ideen zu sein.“
Interview bei Industry of Things

Ergänzung: Der Artikel bezieht sich in weiten Teilen auf die umstrittenen Thesen von Prof. Dr. Syska. Hier ein Videointerview mit Syska

#Reinraumtechnik Saubere Roboter ersetzen menschliche Verschmutzer
Reinräume zur Herstellung absolut steriler Produkte müssen aufwändig geplant, errichtet, vor allem aber auch immer wieder selbst gereinigt werden. Der größte Verschmutzer derartiger Räume: Der Mensch selbst. Wenn nun im Rahmen von Industrie 4.0 die Automatisierung und der Einsatz von Robotern zunimmt, könnte dies von Vorteil für die Reinraumtechnik sein, qweil weniger Menschen in die Prozesse involviert sind und damit weniger potenzielle Verschmutzer.
Artikel anlässlich der Branchenmesse Cleanzone 2016 in Devicemed

#Strategie Vom (alten) Kleinen zum (neuen) Großen
Wie können KMU eine sinnvolle Industrie-4.0-Strategie ausrollen? Dr. Steffen Haack, im Vorstand der Bosch Rexroth AG verantwortlich für die Business Unit Industrial Applications, glaubt, dass es für die meisten KMU nicht möglich ist, quasi auf der grünen Wiese eine vernetzte Fabrik komplett neu zu planen und zu errichten: „Zu teuer und mit hohen Risiken behaftet.“ Daher hält er die Strategie für erfolgreicher, bereits existierende Anlagen nach und nach zu digitalisieren und zu vernetzen. Dann klappt es auch besser mit dem großen Ganzen: „Die Vernetzung erfolgt erst in kleinen Einheiten, dann in immer größerem Rahmen und mit den eigenen Leuten. Sie haben das Prozesswissen und kennen die individuellen Rahmenbedingungen. Diese Erneuerung von innen heraus hat den Vorteil, dass die Prozesse an der Basis bereits stabil laufen, wenn es später darum geht, in größeren Zusammenhängen zu vernetzen.“
Interview bei Scope Online

#BestPractice Kunstoffverarbeitung 4.0
Auf der K2016, der Branchenmesse der Kunstoff verarbeitenden Industrie, spielte das Thema Industrie 4.0 eine große Rolle. Eine verbesserte Kommunikation zwischen Maschinen und Robotern, vollautomatische Werkzeugwechsel, Greifarme, die mit Hilfe von Kameras endlich intelligent werden: „Um die Bauteile aus der Kiste entnehmen zu können, scannt das Kamerasystem zunächst die Werkstücke und deren Lage. Der Roboter fährt anschließend an die übermittelte Position und entnimmt das Werkstück.“
Weitere Beispiele in diesem Artikel bei Plastverarbeiter

#BestPractice Intelligente Motoren von Rotek
Mit der neuen Baureihe Romotion stellt das Unternehmen Rotek einen Motor vor, bei dem die Steuerungselektronik im Motor selbst verbaut wird. Vorteil: zu günstigeren Kosten kann ein sehr intelligenter Motor produziert werden. Was der im einzelnen kann, dazu dieses interessante Videointerview.

Artikel bei KE Next.

#BestPractice Simulationsbasiertes Engineering für Industrie 4.0
Der Aufbau einer intelligenten Produktion erfordert die Vernetzung ganz unterschiedlicher Komponenten. Damit man vorab alles bestens planen kann, hat die ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH die simulationsbasierte Engineering-Plattform ISG-virtuos vorgestellt. Nicht nur Baugruppen und einzelne Maschinen lassen sich damit eingehend testen, sondern auch komplexe Produktionsanlagen mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Steuerungen.
Artikel in AutoCAD

#Wissen Begriffe der Industrie 4.0
Nicht jeder ist von Natur aus ein Industrie-4.0-Profi und hat die Weisheit mit der Muttermilch aufgesogen. Nicht jedem können daher alle zentralen Begriffe, die zudem aus der englischen Sprache stammen, auf Anhieb etwas sagen. Was bedeutet zum Beispiel Predictive Maintenance oder Cyber Physical System genau? Hier eine gut gemachte Liste, die man gerne einfach mal überfliegen kann: um beim nächsten unbekannten Begriff hängen zu bleiben.
Artikel in der Südwest-Presse

#Weiterbildung Deutsch-französische Akademie zu Industrie 4.0
Die Technische Universität München (TUM) und das Institut Mines Télécom (IMT) Paris arbeiten in Zukunft zusammen, um ihre Absolventen auf die digitalisierte Wirtschaft vorzubereiten. Dabei wurden 6 Forschungsschwerpunkte entwickelt:

  • Sichere Intermaschinelle Kommunikation in der Industrie 4.0
  • Industrie ohne Grenzen – die Transformation der Organisation in der Industrie 4.0
  • Intelligente cyber-physische Umgebungen in der Industrie 4.0 für autonome Fahrzeuge und Internet der Dinge
  • Autonome Fahrzeuge und Big Data in automobilen Anwendungen
  • „Human factors aspects of cooperative systems design“, also auf den Menschen bezogene und entwickelte Roboter und Autos für Produktion und Logistik
  • Hybride Blockchain-Architektur für Industrieanwendungen, also mehr Datensicherheit durch verschlüsselte und aufeinander aufbauende Dateien, in denen alle Transaktionen gespeichert werden

Pressemitteilung bei der TU München

#Globalisierung Chinas Industriestrategie bis 2025
Wie sind die Pläne der chinesischen Regierung einzuschätzen, dass im Jahr 2025 70 Prozent des einheimischen Marktes für fortschrittliche Produktionstechnik und moderne Werkstoffe von chinesischen Herstellern kommt? Auf den ersten Blick ist das unrealistisch, denn noch ist der Nachholbedarf Chinas bei diesen Technologien gewaltig. Aber China investiert im Moment enorme Summen, um hier voranzukommen. Die Europäer können sich jedenfalls auf ihrem Vorsprung nicht ausruhen.
Analyse bei Elektronik Praxis

16. Dezember 2016