Ein Manifest, Safety & Security sowie Berichte aus der Kunststoffindustrie

Diese Woche findet in Düsseldorf die „K 2016“ statt, die führende Messe der Kunststoffindustrie. Das Thema Industrie 4.0 war dort nicht nur einfach präsent, sondern offenbar an vielen Ständen Kernthema der Unternehmen. Wir haben ein paar Beispiele gefunden. Außerdem diese Woche: Ein Manifest für die vernetzte Wertschöpfung. Eine Kernthese: „Zerstören Sie Ihr Geschäftsmodell!“ Viel Spaß bei diesen und anderen Berichten aus der Welt der Industrie 4.0.

#Sicherheit Safety und Security
Sicherheit ist in der Robotik verstärkt ein wichtiges Thema: In Zukunft werden Menschen und Maschinen vermehrt zusammenarbeiten. Bei solchen Kollaborationen überschneiden sich dann die Arbeitsräume von Mensch und Roboter räumlich und zeitlich. Vor welchen Herausforderungen die Unternehmen in Zeichen von Industrie 4.0 hier stehen, erläutert Klaus Stark, Manager bei dem Unternehmen Pilz aus Ostfildern, das sich auf Sicherheitssysteme in der Robotik spezialisiert hat.
Artikel in Industry of Things

#Sicherheit Wo haperts?
Auf der Nürnberger IT-Sicherheitsmesse It-sa hat man sich diese Woche intensiv um den Security-Aspekt der vernetzten Fabrik ausgetauscht. Die Sicherheitsbranche steht gerne unter dem Generalverdacht, dass ihre Warnungen vor eklatanten Lücken vor allem (geschäftlichen) Selbstzweck darstellen. Aussagen wie „Industrie 4.0 wird Security-technisch gegen die Wand laufen. Das soll keine Werbung für Cirosec sein, das ist ein Desaster.“ von Cirosec-Chef Stefan Strobel lassen aber aufhorchen. Man sollte Hinweise auf veraltete IT-Systeme und Notwendigkeit physischer RZ-Sicherheit daher ernst nehmen. Die Sicherheitsbranche befindet sich jedenfalls durch die Digitalisierung ohne Zweifel im Aufwind.
Bericht in Lanline

#Politik Arbeit hat Zukunft auch in der Industrie 4.0
Teil der Diskussion um die Industrie 4.0 und der damit einhergehende Einsatz autonomer Produktionsanlagen ist die Befürchtung, diese Entwicklung gefährde die Zukunft menschlicher Arbeit. Was sagt die Politik dazu? In einem Meinungsbeitrag in der Huffington Post hat sich nun Matthias Machnig geäußert, der als Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft an diesen Themen arbeitet. Machnig versucht die Ängste zu beruhigen, indem er darauf hinweist, dass vermutlich nur etwa 12% der Arbeitsplätze in den nächsten beiden Jahrzehnten automatisiert werden können. Andererseits habe jede industrielle Umwälzung in der Vergangenheit wiederum neue Jobs generiert. Bei der Industrie 4.0 werden dies zum großen Teil allerdings hochqualifizierte Tätigkeiten sein.
Artikel in der Huffingpost

#Strategie Manifest für die vernetzte Wertschöpfung
Schon von vorletzter Woche, aber an dieser Stelle unbedingt nachtragenswert: 5 meinungsstarke und durchdachte Thesen zum Wohl und Wehe von Industrie 4.0. Autor ist Prof. Dr. Andreas Syska, der als Produktionsleiter bei Bosch tätig war und nun an der Universität Niederrhein am Thema Produktionsmanagement forscht. Syska fordert u.a. eine Öffnung des Blocks auf das Thema, einen Wechsel der Perspektive. Nur die Produktion zu digitalisieren reiche nicht, wenn die Geschäftsmodelle die alten blieben: „Wir müssen aus der Technikecke herauskommen und das Thema vom Markt her denken. Es geht darum, sein eigenes Geschäftsmodell zerstören und etwas Neues aufzubauen.“
Artikel in Industry of Things

#Video 45 Minuten Industrie 4.0
Die ARD war auf der Hannover-Messe unterwegs und hat Experten aus Unternehmen und Wissenschaft befragt über Status und Zukunft der Industrie 4.0. Mit dabei übrigens die drei Herren, denen wir den Begriff „Industrie 4.0“ verdanken. Die haben den nämlich gemeinsam entwickelt.

#Messe Neuigkeiten aus der Kunststoffindustrie
Individualisierung und Nachvollziehbarkeit der Produktionsprozesse sind auch in der Kunststoffindustrie ein großes Thema. Wie sich das konkret darstellt, kann man auf der diese Woche in Köln stattfindenden Branchenmesse K 2016 begutachten. Einige Aussteller zeigen an ihren Ständen handfeste Interaktionen zwischen Fertigungszelle und Messebesucher. Es geht sogar noch weiter: Mit der Maschinenfunktion APC plus (Adaptive Process Control) vermittelt zum Beispiel das Unternehme KraussMaffei einen Eindruck, wie intelligente Maschinen sich selbst optimieren können und so stabile Prozesse bewirken. Kunststoff.de schreibt: „Als besonders gelungenes Beispiel für die Umsetzung von Industrie 4.0 in der Kunststoffverarbeitung darf die am Stand des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) aufgebaute Fertigungszelle zur individualisierteren Produktion von geschäumten, endlosfaserverstärkten Kunststoff-Hybridbauteilen gelten. Die gesamte Fertigung ist im Sinne von Industrie 4.0 vernetzt und ermöglicht eine lückenlose Dokumentation von der Auftragseinlastung über die Produktionsdaten bis zur nachgeschalteten Qualitätssicherung, die für den jeweiligen Kunden einsehbar ist.“

Website der Messe K2016

Bericht in Kunststoffe.de

Weitere und Einschätzungen aus der Kunststoffindustrie zum Thema Industrie 4.0 in dem Fachblatt Plastverarbeiter

#Weltwirtschaft China holt auf
Die deutsche Industrie ist aktuell führend bei der Einführung von Industrie 4.0, aber wie sieht es bei dem wichtigen Handelspartner China aus? Fakt ist: Noch ist China ein Schwellenland, das vor allem mit günstigen Arbeitskosten punktet. Aber das wird nicht so bleiben, so das Fazit einer Gesprächsrunde auf der Messe K in Düsseldorf, denn auch China gerät unter Kostendruck.
Bericht in der Kunststoff-Zeitung

#Standards Einigung im Spritzguss
Industrie 4.0 braucht vor allem in der Maschine-Maschine-Kommunikation eindeutige Standards, denn nur dann können alle Beteiligten von der Planung über die Produktion bis hin zur Logistik nahtlos miteinander kommunizieren. Die europäischen Spritzgießmaschinenhersteller haben mit der Einigung auf den neuen Standard Euromap 77 einen großen Schritt in Richtung Standardisierung getan. Angesichts der Bedeutung der Europäer in dieser Branche gibt es gute Chancen, dass sich dieser Standard auch weltweit durchsetzen wird.
Bericht bei Plastverarbeiter

Statistik Anwendungen Industrie 4.0#Studie Der Stand der Dinge und wie geht es weiter?
Jedes dritte Industrieunternehmen plant in den kommenden drei Jahren Wearable Devices, Augmented und Virtual Reality in der Produktion und im Engineering einzusetzen. Dieses und viele weitere interessante Ergebnisse zur Strategie der deutschen Wirtschaft in Bezug auf Industrie 4.0 finden sich in einer Studie von IDC zum Thema, die sich das Fachmagazin Elektroniknet genauer angeschaut hat. Genannt werden auch 5 handfeste Empfehlungen, die man als Unternehmen berücksichtigen sollte, um den Digitalisierungsprozess in geordneten Bahnen zu gestalten.
Bericht in Elektronik.net

Foto Kopfbereich: Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV)

28. Oktober 2016