Spritzguss auf der K2016

Die Woche in der Industrie 4.0

Ein Manifest, Safety & Security sowie Berichte aus der Kunststoffindustrie

Dirk Baranek

Ein Manifest, Safety & Security sowie Berichte aus der Kunststoffindustrie

Diese Woche findet in Düsseldorf die „K 2016“ statt, die führende Messe der Kunststoffindustrie. Das Thema Industrie 4.0 war dort nicht nur einfach präsent, sondern offenbar an vielen Ständen Kernthema der Unternehmen. Wir haben ein paar Beispiele gefunden. Außerdem diese Woche: Ein Manifest für die vernetzte Wertschöpfung. Eine Kernthese: „Zerstören Sie Ihr Geschäftsmodell!“ Viel Spaß bei diesen und anderen Berichten aus der Welt der Industrie 4.0.

#Sicherheit Safety und Security
Sicherheit ist in der Robotik verstärkt ein wichtiges Thema: In Zukunft werden Menschen und Maschinen vermehrt zusammenarbeiten. Bei solchen Kollaborationen überschneiden sich dann die Arbeitsräume von Mensch und Roboter räumlich und zeitlich. Vor welchen Herausforderungen die Unternehmen in Zeichen von Industrie 4.0 hier stehen, erläutert Klaus Stark, Manager bei dem Unternehmen Pilz aus Ostfildern, das sich auf Sicherheitssysteme in der Robotik spezialisiert hat.
Artikel in Industry of Things

#Sicherheit Wo haperts?
Auf der Nürnberger IT-Sicherheitsmesse It-sa hat man sich diese Woche intensiv um den Security-Aspekt der vernetzten Fabrik ausgetauscht. Die Sicherheitsbranche steht gerne unter dem Generalverdacht, dass ihre Warnungen vor eklatanten Lücken vor allem (geschäftlichen) Selbstzweck darstellen. Aussagen wie „Industrie 4.0 wird Security-technisch gegen die Wand laufen. Das soll keine Werbung für Cirosec sein, das ist ein Desaster.“ von Cirosec-Chef Stefan Strobel lassen aber aufhorchen. Man sollte Hinweise auf veraltete IT-Systeme und Notwendigkeit physischer RZ-Sicherheit daher ernst nehmen. Die Sicherheitsbranche befindet sich jedenfalls durch die Digitalisierung ohne Zweifel im Aufwind.
Bericht in Lanline

#Politik Arbeit hat Zukunft auch in der Industrie 4.0
Teil der Diskussion um die Industrie 4.0 und der damit einhergehende Einsatz autonomer Produktionsanlagen ist die Befürchtung, diese Entwicklung gefährde die Zukunft menschlicher Arbeit. Was sagt die Politik dazu? In einem Meinungsbeitrag in der Huffington Post hat sich nun Matthias Machnig geäußert, der als Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft an diesen Themen arbeitet. Machnig versucht die Ängste zu beruhigen, indem er darauf hinweist, dass vermutlich nur etwa 12% der Arbeitsplätze in den nächsten beiden Jahrzehnten automatisiert werden können. Andererseits habe jede industrielle Umwälzung in der Vergangenheit wiederum neue Jobs generiert. Bei der Industrie 4.0 werden dies zum großen Teil allerdings hochqualifizierte Tätigkeiten sein.
Artikel in der Huffingpost

#Strategie Manifest für die vernetzte Wertschöpfung
Schon von vorletzter Woche, aber an dieser Stelle unbedingt nachtragenswert: 5 meinungsstarke und durchdachte Thesen zum Wohl und Wehe von Industrie 4.0. Autor ist Prof. Dr. Andreas Syska, der als Produktionsleiter bei Bosch tätig war und nun an der Universität Niederrhein am Thema Produktionsmanagement forscht. Syska fordert u.a. eine Öffnung des Blocks auf das Thema, einen Wechsel der Perspektive. Nur die Produktion zu digitalisieren reiche nicht, wenn die Geschäftsmodelle die alten blieben: „Wir müssen aus der Technikecke herauskommen und das Thema vom Markt her denken. Es geht darum, sein eigenes Geschäftsmodell zerstören und etwas Neues aufzubauen.“
Artikel in Industry of Things

#Video 45 Minuten Industrie 4.0
Die ARD war auf der Hannover-Messe unterwegs und hat Experten aus Unternehmen und Wissenschaft befragt über Status und Zukunft der Industrie 4.0. Mit dabei übrigens die drei Herren, denen wir den Begriff „Industrie 4.0“ verdanken. Die haben den nämlich gemeinsam entwickelt.

#Messe Neuigkeiten aus der Kunststoffindustrie
Individualisierung und Nachvollziehbarkeit der Produktionsprozesse sind auch in der Kunststoffindustrie ein großes Thema. Wie sich das konkret darstellt, kann man auf der diese Woche in Köln stattfindenden Branchenmesse K 2016 begutachten. Einige Aussteller zeigen an ihren Ständen handfeste Interaktionen zwischen Fertigungszelle und Messebesucher. Es geht sogar noch weiter: Mit der Maschinenfunktion APC plus (Adaptive Process Control) vermittelt zum Beispiel das Unternehme KraussMaffei einen Eindruck, wie intelligente Maschinen sich selbst optimieren können und so stabile Prozesse bewirken. Kunststoff.de schreibt: „Als besonders gelungenes Beispiel für die Umsetzung von Industrie 4.0 in der Kunststoffverarbeitung darf die am Stand des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) aufgebaute Fertigungszelle zur individualisierteren Produktion von geschäumten, endlosfaserverstärkten Kunststoff-Hybridbauteilen gelten. Die gesamte Fertigung ist im Sinne von Industrie 4.0 vernetzt und ermöglicht eine lückenlose Dokumentation von der Auftragseinlastung über die Produktionsdaten bis zur nachgeschalteten Qualitätssicherung, die für den jeweiligen Kunden einsehbar ist.“

Website der Messe K2016

Bericht in Kunststoffe.de

Weitere und Einschätzungen aus der Kunststoffindustrie zum Thema Industrie 4.0 in dem Fachblatt Plastverarbeiter

#Weltwirtschaft China holt auf
Die deutsche Industrie ist aktuell führend bei der Einführung von Industrie 4.0, aber wie sieht es bei dem wichtigen Handelspartner China aus? Fakt ist: Noch ist China ein Schwellenland, das vor allem mit günstigen Arbeitskosten punktet. Aber das wird nicht so bleiben, so das Fazit einer Gesprächsrunde auf der Messe K in Düsseldorf, denn auch China gerät unter Kostendruck.
Bericht in der Kunststoff-Zeitung

#Standards Einigung im Spritzguss
Industrie 4.0 braucht vor allem in der Maschine-Maschine-Kommunikation eindeutige Standards, denn nur dann können alle Beteiligten von der Planung über die Produktion bis hin zur Logistik nahtlos miteinander kommunizieren. Die europäischen Spritzgießmaschinenhersteller haben mit der Einigung auf den neuen Standard Euromap 77 einen großen Schritt in Richtung Standardisierung getan. Angesichts der Bedeutung der Europäer in dieser Branche gibt es gute Chancen, dass sich dieser Standard auch weltweit durchsetzen wird.
Bericht bei Plastverarbeiter

Statistik Anwendungen Industrie 4.0#Studie Der Stand der Dinge und wie geht es weiter?
Jedes dritte Industrieunternehmen plant in den kommenden drei Jahren Wearable Devices, Augmented und Virtual Reality in der Produktion und im Engineering einzusetzen. Dieses und viele weitere interessante Ergebnisse zur Strategie der deutschen Wirtschaft in Bezug auf Industrie 4.0 finden sich in einer Studie von IDC zum Thema, die sich das Fachmagazin Elektroniknet genauer angeschaut hat. Genannt werden auch 5 handfeste Empfehlungen, die man als Unternehmen berücksichtigen sollte, um den Digitalisierungsprozess in geordneten Bahnen zu gestalten.
Bericht in Elektronik.net

Foto Kopfbereich: Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV)

Dirk Baranek

Von Industry Analytics zur Lernfabrik 4.0

In unserem Wochenrückblick zum Thema Industrie 4.0 finden Sie heute unter anderem Artikel zu den Themen Fachkräftemangel, Lernfabrik 4.0, Digitalisierung im Textilmaschinenbau und den fünf Vs bei der Verarbeitung von Big Data.

#Personal Verhindert Fachkräftemangel den Umbau in die Industrie 4.0?
Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens E&Y (Ernst & Young) hat in einer Studie Unternehmen zum aktuellen Stand der Digitalisierung befragt. 80% der Unternehmen gehen demnach davon aus, dass die Bedeutung von Industrie 4.0 zunehmen wird. Trotzdem sind die Ergebnisse in Teilbereichen etwas ernüchternd und zeigen die aktuellen Herausforderungen auf, vor denen die Unternehmen beim Thema Industrie 4.0 stehen. So glauben 61% der Befragten, dass der Fachkräftemangel das größte Hindernis für den verstärkten Einsatz von Industrie 4.0. „Gerade bei kleineren und mittelgroßen Betrieben ist die Einstiegshürde nach wie vor sehr hoch”, sagt EY-Partner Christoph Kilger.
Kurzfassung der Studie und Download

#BigData Mit den fünf Vs zur Industry Analytics
Daten sind der Treibstoff der Industrie 4.0. Im Zusammenspiel mit Industrie 4.0 wird daraus Industry Analytics. Dabei handelt es sich nicht um eine weiteres überflüssiges Buzzword, sondern um einen echten Mehrwert für die Unternehmen. Der entscheidende Vorteil entsteht durch konkrete Analysen, die es ermöglichen, die Produktion effizient zu steuern, Prozesse zu optimieren und Vorhersagen über Maschinenengpässe oder Ausfälle zu treffen. Bei der Dimensionierung der IT-Infrastruktur sollten die fünf Vs berücksichtigt werden…

  • Velocity – Die Geschwindigkeit, mit der Daten generiert und übertragen werden.
  • Variety – Die Vielfalt und Heterogenität der Daten.
  • Veracity – Die Vertrauenswürdigkeit und Güte der Daten.
  • Volume – Der Umfang und die Menge der Daten.
  • Value – Der Wert, den die Daten darstellen.

Bericht in der Computerwoche

#BestPractice KACO new energy Heilbronn
Bereits im 3. Jahr befindet sich eine Kooperation des Photovoltaik-Unternehmens KACO new energy mit der FH Heilbronn. Darin werden die logistischen Aufgaben dieses weltweit tätigen Herstellers von Wechselrichtern und PV-Systemen analysiert und mit modernster IT-Infrastruktur optimiert.
Bericht bei Sonne Wind & Wärme

#BestPractice Industrie 4.0 in der Textilmaschinenindustrie
Anlässlich einer Messe in Shanghai haben in einem Interview einige leitende Mitarbeiter deutscher Unternehmen aus dem Bereich Textilmaschinenbau zum Stand der Industrie 4.0 Auskunft gegeben. Fazit: Sensoren, RFID-Kennzeichnung, vernetzte Anlagen – auch in dieser Branche, deren modischen Endprodukte einem besonders starken Individualisierungsdruck ausgesetzt sind, ist die Entwicklung in vollem Gange.
Interview in Knitting Industry

#Kongress Projekte für die Zukunft
Das Bundeswirtschaftsministerium will mit einem umfangreichen Förderprogramm die deutsche Wirtschaft fit machen für die digitale Zukunft. Einen Einblick in die geförderten Projekte konnte man diese Woche auf einem Kongress in Berlin werfen. Insgesamt 14 Verbünde aus Wissenschaft und Industrie haben sich im Rahmen eines Technologiewettbewerbs für eine Förderung durch das BMWi im Rahmen von AUTONOMIK für Industrie 4.0 qualifiziert.
Mehr Infos auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

#Standards Deutschland stark bei Normung
Fünf Tage lang standen Themen wie Digitalisierung, Industry 4.0, Erneuerbare Energien und IT-Security im Fokus der 4000 Industrievertreter aus 80 Ländern, die der Einladung von International Electrotechnical Commission IEC und Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik DKE nach Frankfurt am Main gefolgt waren. „Für unsere Branche, wir alle sind global unterwegs, sind weltweit abgestimmte Normen unverzichtbar: für Großunternehmen, für den Mittelstand, für Start-ups. Das DKE Ziel: Zukunftstechnologien mit international abgestimmten Normungspaketen fördern. Natürlich gemeinsam mit unseren Partnern in der IEC, gemeinsam mit großen Technologienationen wie den USA und China“, erklärte DKE-Vorsitzender und Geschäftsführer von PHOENIX CONTACT, Roland Bent.
Pressemitteilung des IEC

#Personal Lernfabrik 4.0
Die Industrie 4.0 braucht qualifizierte MitarbeiterInnen und zwar nicht nur Hochschulabsolventen in den Planungsabteilungen und der Führungsebene sondern auch an den Fertigungsanlagen. Das hat auch das Berufliche Schulzentrum Bietigheim-Bissingen (BSZ) erkannt und richtet daher eine Lernfabrik 4.0 ein. Unter anderem gehört dazu ein kollaborierender Roboter mit der Möglichkeit einer Mensch-Maschine-Interaktion, RFID-Schreib- und Leseköpfe für die Identifikation von Werkstücken sowie die Integration einer Fehler-/Störungssimulation am VMS.
Bericht in der Bietigheimer Zeitung
https://www.swp.de/bietigheim/lokales/bietigheim_bissingen/partner-fuer-die-_lernfabrik-4.0_-steht-fest-13818533.html

Foto: Webmaschine von STOLL

Dirk Baranek

Schuhproduktion von Asien nach Deutschland verlagert…

Jahrzehntelang haben wir die Abwanderung der Fertigung in bestimmten Branchen von Deutschland vor allem nach Asien gesehen. Zum Beispiel ist in der Bekleidungsindustrie kaum ein Arbeitsplatz hierzulande erhalten geblieben. Ändert sich das nun in Zeichen der Industrie 4.0? Es scheint so. Jedenfalls wird Adidas ein – zugegeben: winzigen – Teil seiner Produktion von Asien nach Deutschland zurückverlagern. Grund: Es geht schneller. Mit einer von Robotern bestückten Speedfactory können noch kürzere Produktkzyklen erreicht werden. Das und viele weitere interessante Themen in unserem freitäglichen Wochenrückblick.

#Radio IoT-Spezial bei Deutschlandfunk
Wie digitalisieren Mittelständler ihre Produkte, was bedeutet die M2M-Kommunikation für die Mobilfunkanbieter und wie ist es mit der Sicherheit bestellt? Diese und andere Fragen beantwortet ein Audio-Special des Deutschlandfunks
Lesen auf Deutschlandfunk
Direkt anhören

#Personal Neue Arbeitswelt in den neuen Fabriken
Die Einführung der neuen vernetzten Produktion wirkt sich auch auf die Arbeitskultur der Beschäftigten aus. Darauf weisen einschlägige Berater hin. Die durch die Digitalisierung veränderten Arbeitsplätze erforderten eine neue Art der Führung. Das hierarchische, anweisungsorientierte Führen passe nicht zu der flexibler werdenden Arbeit, bei der die Mitarbeiter oft eine höhere Qualifikation haben als früher. Führen heißt künftig vielmehr, die Zusammenarbeit der Beschäftigten erleichtern, Hindernisse aus dem Weg räumen.
Bericht in Süddeutsche Zeitung

#Personal Wer wird in den neuen Fabriken gebraucht?
Wirklich überraschend ist das nicht, aber die Zahlen sind doch erstaunlich: Je besser ausgebildet, desto besser die Chancen in der neuen Industriewelt Karriere zu machen.

Mitarbeiter 4.0

Infografik in der FAZ

#Personal Nicht nur Akademiker werden gebraucht
Eine Umfrage unter österreichischen Unternehmen belegt: Die Nachfrage nach hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen in Zeiten von Industrie 4.0 steigt weiter. Interessant dabei: Es geht nicht nur um Akademiker. „Mit akademischer Ausbildung zu besetzende Stellen bilden nur einen Teil der gesamten unternehmerischen Nachfrage nach höherqualifizierter Beschäftigung.“ Die Folge: Es wird verstärkt in Weiterbildung investiert…
Bericht in Studium.at

#Studie Ein Drittel der Betriebe hinkt bei Industrie 4.0 hinterher
2.000 deutsche Unternehmen wurden von dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zum Thema Industrie 4.0 befragt. Das Ergebnis: Vor allem kleiner Produktionsbetriebe mit unter 50 Mitarbeitern haben sich bisher nicht oder kaum mit der Digitalisierung und der Vernetzung der Fertigung beschäftigt. Allerdings sagten insgesamt 18% der Befragten, dass für sie die Technologie „zentraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells“ geworden sei.
Bericht in der FAZ

#bestpractice Die weltweit erste Speedfactory eröffnet
Die Herstellung von Turnschuhen wieder von Asien nach Deutschland verlegen? Bisher war das undenkbar – alles viel zu teuer. In Zeiten von Industrie 4.0 ändert sich das. Bis Turnschuhe aus Asien in Deutschland ankommen, dauert es zu lange. Um auf Trends und Nachfrage reagieren zu können, hat Oechsler Motion im hessischen Brodswinden eine Speedfactory eröffnet – für Adidas-Sportschuhe.
Bericht in AktivOnline

#software Industrial Internet Consortium (IIC) bestätigt Smart Factory Web des Fraunhofer IOSB als Testbed
Mitte September nahm das Industrial Internet Consortium (IIC) das «Smart Factory Web»im Rahmen seines Konsortialtreffens bei SAP in St. Leon-Rot in seine Testbed-Familie auf. IIC Testbeds dienen dazu, die Industrial Internet Reference Architecture (IIRA) und Technologien für das Industrial Inter-net of Things einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.
Meldung bei Informationsdienst Wissenschaft

#bestpractice Müllrecycling 4.0
hackl_prAuf der K2016 , der führenden Messe der Messe für die Kunststoff- und Kautschukindustrie, die nächste Woche in Düsseldorf startet, wird EREMA, Weltmarktführer für Anlagen des Kunststoffrecyclings, sein Recycling 4.0 präsentieren. „Aufbauend auf dem hohen Automatisierungsgrad der INTAREMA-Anlagen haben wir ein Smart-Factory-Paket entwickelt“, verrät EREMA CEO Manfred Hackl. Dazu gehören zum Beispiel Sensoren, die den Abfall ständig auf Konsistenz und Feuchte überwachen oder auch die zentrale Erfassung von Ausfallzeiten der Anlagen inklusive Ersatzteilmanagement.
Pressemitteilung bei EREMA

Dirk Baranek

Wochenrückblick Industrie 4.0: Bosch digitalisiert Drehbank von 1887

In unserer wöchentlichen Tour d’Horizon zum Thema Industrie 4.0 präsentieren wir heute wirklich bemerkenswerte Fundstücke. So hat Bosch eine vom Firmengründer Robert Bosch noch selbst genutzte Drehbank von 19887 mit Sensoren und IoT-Gateway ausgestattet und damit in das 21. Jahrhundert katapultiert. Denn Maschinen, so Bosch, haben zumeist eine wesentlich längere Wertschöpfung als die schnelllebige Welt drumherum.

#Deutschland McKinsey: Deutschland bei Industrie 4.0 ganz vorne
McKinsey ist voll des Lobes für die deutsche Industriepolitik und schlägt sogar vor, den Begriff „Industry 4.0“ nicht mehr zu gebrauchen und durch „Industrie 4.0“ zu ersetzen – im englischsprachigen Raum, versteht sich.
Denn: „Unsurprisingly, any study I have come across ranks Germany ahead of the pack in Industrie 4.0 adoption and maturity. Japan and the U.S. are usually trailing behind somewhat. The Germans remain a role model to watch. Vorsprung durch Technik is not just Audi’s tagline ;-).
Bericht bei Spend Matters

#Maschinen Bosch digitalisiert Oldtimermaschinen
Bosch hat Sensoren und eine Software dazu vorgestellt, die es ermöglicht, auch Maschinen älteren Datums für die Digitalisierung und Vernetzung aufzurüsten. Um das auch plastisch vorzuführen, wurde eine Drehbank von 1887 mit dem IoT-Gateway ausgestattet. Die museale, nun „Industrie 4.0-getunte“ Drehbank ermöglicht wesentliche neue Merkmale der vernetzten Fertigung. Zum einen die Prozessüberwachung für die ständige Qualitätssicherung, zum anderen die fortlaufende Zustandsüberwachung („condition monitoring“), um ungeplante Ausfallzeiten zu verhindern. Für die Prozessüberwachung erfassen Sensoren unter anderem die Drehzahl des Werkstücks: Zu hohe oder zu niedrige Schnittgeschwindigkeiten verschlechtern die Fertigungsqualität beim Drehen von Metall und können das Werkzeug beschädigen. Dank der von Sensoren am IoT Gateway erfassten und übertragenen Daten erkennt der Bediener am Fußpedal jederzeit auf einem Monitor, ob er schneller oder langsamer treten muss, um die optimale Drehzahl einzuhalten.
Meldung von Bosch

#Potenzial Fraunhofer stellt Industrie-4.0-Checkup vor
Das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) hat einen Industrie-4.0-Checkup entwickelt, mit dem die Digitalisierungspotenziale von Unternehmen systematisch analysiert und effektive Maßnahmen individuell geplant werden können.
Meldung bei Fraunhofer

#robotics Industrieroboter weltweit auf dem Vormarsch
Die International Federation of Robotics (IFR) hat ihren Jahresbericht veröffentlicht. Vorausgesagt wird, dass bis 2019 weltweit 1,4 Mio Industrieroboter installiert sein werden. Deutschland ist übrigens auf Platz 4 in Bezug auf die Zahl der Roboter pro 10.000 Mitarbeiter.
Meldung bei IFR

#Kooperation PwC und GE Digital arbeiten zusammen
Das Beratungsunternehmem PwC und GE Digital wollen in Zukunft strategisch zusammenarbeiten, um die Potenziale des „Industrial Internet of Things“ (IIoT) zu erschließen. Konkret bedeutet das u.a.: „The agreement aims to leverage the skills and capacity of the respective partners to provide clients with a wider range of services. PwC brings its business transformation capabilities to the table, while GE will offer its Predix cloud-based operating system for IIoT to clients. The two firms will, based on individual company needs, create a suite of applications that are integrated into the wider Predix system.“
Bericht bei Consutancy.org

Dirk Baranek

Wochenrückblick Industrie 4.0: Koop von Bosch & SAP, Gauck zu Besuch, Begriff erklärt

Hallo und Willkommen bei unserer wöchentlichen Internetrundumschau zum Thema Industrie 4.0. Übrigens: Was ist das eigentlich genau, Industrie 4.0? Diese Frage hat jetzt der wissenschaftliche Dienst des Bundestages ein für allemal beantwortet und eine entsprechende Begriffserklärung veröffentlicht. Außerdem präsentieren wir einige äußerst informative Artikel, die unter anderem über den Status Quo der Digitalisierung in der Glas- und in der Nahrungsmittelindustrie berichten. Und zuletzt haben Bosch und SAP eine strategische Partnerschaft gestartet und der Bundespräsident hat sich in Ostwestfalen-Lippe über den dortigen Industrie4.0-Cluster informiert.

#software Bosch und SAP starten Kooperation
Bosch und SAP haben eine strategische Partnerschaft für das Internet der Dinge (IoT) und Industrie 4.0 vereinbart. Beide Unternehmen wollen die Zusammenarbeit bei Cloud-Technologien und Softwarelösungen ausbauen. Das gemeinsame Vorgehen soll unter anderem Fertigungs- und Logistikprozesse beschleunigen und die Sicherheit sowie Qualität von Produkten und Services für Kunden erhöhen.
Infobereich Industrie 4.0 bei Bosch

#Politik Bundespräsident Gauck zu Besuch bei Industrie 4.0
Das östliche Westfalen war der Schauplatz eines Besuches von Bundespräsident Gauck, der sich ein eigenes Bild über den Status der Bemühungen verschaffen wollte, dem Thema Industrie 4.0 in der dortigen Wirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen. Vor allem ein so genannter Spitzencluster, der viele Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vernetzt, scheint erste Früchte zu tragen. Gauck: „Hier wird Zukunft gestaltet, weil man über den Tellerrand hinausguckt.“
Bericht in Lippische Landeszeitung

Videobericht über den Termin.

#Basics Begriff Industrie 4.0 offiziell erklärt
Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat ein quasi offizielle Erklärung des Begriffes Industrie 4.0 veröffentlicht.
„Industrie 4.0“ bezeichnet die sog. vierte industrielle Revolution auf der Basis cyber-physischer Systeme (intelligente technische Systeme aus der Elektronik, Softwaretechnologie, Informationssysteme, Mechatronik).
Begriffserklärung komplett als PDF-Download

#Pneumatik Grundsatzartikel über die Integration von Industrie 4.0 in pneumatische Systeme
Die Fachzeitschrift Fluid hat einen längeren Artikel über die über die Integration von Industrie 4.0 in pneumatische Systeme veröffentlicht. Darin kommen u.a. Wissenschaftler des Instituts für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen (IFAS) an der RWTH Aachen zu Wort. Die prophezeien, dass digitalisierte Prozesse vor allem bei der Predictive Maintenance, dem vorhersehbaren Verschleiss von Teilen der Produktionseinheiten. Ziel: Dank der schnellen und offenen Kommunikation soll am Montageband kein Stillstand eintritt.
Bericht in Fluid.de

#Sicherheit Birgt Industrie 4.0 Risiken? Jein, weil beherrschbar…
neue Technologien bergen Chancen, allerdings zuweilen auch Risiken. Das ist bei der Industrie 4.0 nicht anders und dieser Artikel in der Computerwoche versucht einen kompletten Überblick über die kritischen Aspekte. Jedoch: „Das Aufzeigen von Risiken sollte nicht vor entsprechenden Projekten abschrecken, sondern vielmehr dazu ermutigen. Wenn man den „Feind – also die Risiken – kennt“, kann man schon im Vorfeld entsprechende Maßnahmen aufsetzen. Somit gelingen nicht nur die Projekte, sondern es können auch die erhofften Potentiale gehoben werden.“
Artikel in Computerwoche

#Nahrungsmittelindustrie Siemens: Food&Beverage-Unternehmen hinken hinterher
Nach Ansicht von Keith Thornhill, Manager des F&B-Bereichs von Siemens in Großbritannien, hat die Nahrungsmittelindustrie noch erheblichen Nachholbedarf bei der Etablierung digitalisierter Prozesse. Dabei habe grade diese Industrie durch damit mögliche Flexibilisierung der Produktion große Chancen. „Man könnte dann sofort auf Ereignisse reagieren. Wenn z.B. ein französischer Tennisspieler das Turnier in Wimbledon gewinnt, wäre man in der Lage bereits am folgenden Tag ein Produkt auszuliefern, das dieses Ereignis widerspiegelt.“
Englischer Artikel in Bakery & Snacks

#Glasindustrie Industrie 4.0 ist Thema auf der glasstec 2016 Düsseldorf
Über 1200 Aussteller aus 52 Ländern, 40.000 Besucher – die Glasstec 2016 in Düsseldorf ist der wichtigste Branchentreff der Glasindustrie. Auch dort spielte das Thema Industrie 4.0 eine große Rolle, vor allem in den Bereichen Qualitätskontrolle, Robotik, Effizienz.
Englischer Artikel in Glass Magazine

Jan Kaiser

Wochenrückblick Industrie 4.0: Offene Plattformen, Cyberangriffe und neue Arbeitswelt

Durch die rasch voranschreitende Digitalisierung ergeben sich für die Industrie viele neue Chancen aber auch neue Herausforderungen. Dieser Prozess wird in der Öffentlichkeit unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert. In unserem Wochenrückblick möchten wir Sie über neue Entwicklungen und Diskussionen zu diesem Thema auf dem Laufenden halten.

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Dirk Baranek

Wochenrückblick Industrie 4.0: Offene Plattformen, Cyberangriffe und neue Arbeitswelt

Durch die rasch voranschreitende Digitalisierung ergeben sich für die Industrie viele neue Chancen aber auch neue Herausforderungen. Dieser Prozess wird in der Öffentlichkeit unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert. In unserem Wochenrückblick möchten wir Sie über neue Entwicklungen und Diskussionen zu diesem Thema auf dem Laufenden halten.

#Software Industrie bevorzugt offene Plattformen
Offene Standards oder geschlossene Plattformen? Die Industrie tendiert bei der der Beantwortung der Frage, welche Architektur ihrer IT-Systeme sie bei der Einführung von Industrie 4.0 bevorzugt, eindeutig zu offenen Plattformen. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage unter den Teilnehmern der internationalen Konferenz „Industry of Things World“, die diese Woche in Berlin stattfand. Über ein Drittel der Befragten beklagte außerdem die Abwesenheit von Standards für Industrie4.0-Anwendungen, was dem Prinzip der vernetzten Marktteilnehmer im Wege stehe. Für 27 Prozent ist zudem der Fachkräftemangel eine große Hürde, um Projekte wie geplant umzusetzen.
Konferenz: Industry Of Things World
Bericht bei Heise.de

#Sicherheit Verfassungsschutz warnt vor wachsenden Cyberangriffen
Bei einer Konferenz zum Thema IT-Sicherheit hat Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen darauf hingewiesen, dass nach Erkenntnissen seines Amtes die Bedrohung durch Cyberterror weiter wachse. Das sei unter anderem auf „größere Angriffsflächen“ durch die Einführung vernetzter Produktion und Entwicklung zurückzuführen. „Mit Industrie 4.0 sehen wir, dass die Angriffsfläche immer größer wird“, warnte Maaßen.
Bericht über die Konferenz bei Finanzen.net

#Personal Umschulungsbedarf wächst
Programmierung, Daten-Management, systemisches Denken – die Industrie 4.0 stellt auch neue Herausforderungen an die Mitarbeiter in den Unternehmen. Während alte Tätigkeiten verschwinden, weil sie durch Maschinen ersetzt werden können, entstehen an anderer Stelle wiederum neue, allerdings oft mit höheren Anforderungen an die Kompetenzen der Mitarbeiter. Daraus ergibt sich ein großer Schulungsbedarf, um die Mitarbeiter für diese neuen Aufgaben zu qualifizieren. Wie das baden-württembergische Unternehmen Festo diese Herausforderung meistert, lesen Sie bei DIE WELT.

#Showcase Industrie 4.0 bei Bosch Rexroth
Das Unternehmen Bosch Rexroth hat in diesem Video einen konkreten Anwendungsfall visualisiert, wie sich bei Industrie 4.0 digitalisierte Maschinen und Menschen zusammenarbeiten.

#Showcase Schneiden digitalisiert
Planung, Design, Produktion – alles auf einer einzigen, intelligenten Plattform. Das schwedische Unternehmen Sandvik Coromant nennt seine Industrie4.0-Plattform CoroPlus und gibt damit seinen vernetzten Schneid- und Bohrwerkzeugen einen gehörige Schub in Richtung Digitalisierung.
Präsentation auf der Firmenwebsite CoroPlus

#Showcase Rittal individuell und effizient durch Digitalisierung
Ein Aspekt bei Industrie 4.0 ist das Thema Individualisierung der Produkte. Fast jeder Kunde hat eigene Vorstellungen und spezielle Wünsche an das Produkt, für das er sich entscheidet. Das Unternehmen Rittal aus dem hessischen hat sich daher bei der Planung eines neuen Werks für Kompaktgehäuse ganz auf diese Anforderung ausgerichtet. „Das Werk ist so konzipiert, dass jedes von den Kunden gewünschte Produkt aus den 300 Gehäusegrundtypen mit jeder gewünschten Losgröße effizient produziert werden kann.“.
Artikel bei Maschinenmarkt

#Personal Die neue Arbeitswelt der Industrie 4.0
Werden neue Produktionsmethoden auch die Arbeitswelt verändern und was bedeutet das für das Leben der menschen? Damit hat sich der „Denkraum für Soziale Marktwirtschaft“ beschäftigt, wo unter anderem Siemens-Chef Joe Kaeser, Bundesbildungs- und Forschungsministerin Johanna Wanka und Frank Appel, Vorstandschef der Deutsche Post DHL Group, ihre Positionen erläuterten. Fazit: Die Entwicklung wirft viele Fragen bzgl. Flexibilisierung, Work-Life-Balance oder Sozialer Marktwirtschaft auf, abschließende Antworten sind aber noch nicht gefunden.
Bericht über die Konferenz bei Deutsche Welle

#ZumSchluss Vom Gipfel der überzogenen Erwartungen ins Tal der Enttäuschungen
Bei all dem Lärm um das Thema Industrie 4.0 mag sich so mancher die Frage stellen: Ist das nicht alles nur ein Hype? Eine vorübergehende, von Großsprechern propagierte Mode, die so schnell vorüberzieht wie ein Sommergewitter? Bei allem Respekt für kritisches Hinterfragen rhetorischen Knalltütentums: das darf nicht dazu führen, das die Herausforderungen der Zukunft nicht erkannt und verpasst werden. Denn Innovation hat ein Muster und dazu gehören der „Gipfel der überzogenen Erwartungen“ ebenso wie das „Tal der Enttäuschungen“. Maß und Mitte gehören also zu einer gesunden Entwicklung dazu, aber die Entwicklung an sich, die muss angepackt und forciert werden – zumindest beim Thema Industrie 4.0.
Artikel bei Industry Of Things

Jan Kaiser

Angebliche Schlupflöcher im geplanten AÜG?

Am 27.07.2016 wurde in der Sendung „Plusminus“ (ARD) ein Bericht zum Thema Leiharbeit und dem aktuell vorliegenden Gesetzesentwurf gesendet. In dem Bericht führt Herr Prof. Dr. Däubler aus, dass der neue Gesetzesentwurf neue Schlupflöcher zur Durchführung von Scheinwerkverträgen beinhaltet. Wir teilen diese Ansicht nicht.

Lesen Sie unserem offenen Brief, warum der Beitrag von „Plusminus“ zu kurz greift.

Jan Kaiser

Industrie 4.0: Wenn die Maschinen intelligent werden…

Der Begriff Industrie 4.0 ist noch gar nicht so alt. Erst 2011 wurde er auf der Industrie-Messe in Hannover aus der Taufe gehoben. Um die Dimension der damit implizierten 4. industriellen Revolution in etwa zu erahnen, ist es ganz hilfreich, sich die drei zu vergegenwärtigen, die wir bereits erlebt und die unsere Lebens- und Arbeitswelt so entscheidend geprägt haben.

 

Von der 1. bis zur 3. industriellen Revolution

Die 1. industrielle Revolution veränderte die bis dahin agrarische geprägte Welt durch die Mechanisierung der Produktion mittels Wasser- und Dampfkraft. Vor allem die neue Nutzung fossiler Energieträger zur Herstellung von Waren ermöglichte ungeahnte Produktivitätsfortschritte und verbesserte die Lebensumstände von Millionen Menschen.

Die 2. industrielle Revolution ist gekennzeichnet von der Optimierung der industriellen Produktion und die weiter fortschreitende Arbeitsteilung. Ihr Symbol ist das Fließband und der Achtstundentag, zwei Seiten einer Medaille, die von ihrem Erfinder Henry Ford immer zusammen gedacht wurde. Weitere Merkmale der 2. industriellen Revolution: Der großflächige Einsatz der Elektrizität und der Aufstieg der chemischen Industrie.

Die 3. industrielle Revolution ist bereits ein Kind unserer Zeit. Ihr Symbol ist der Computer. Die  Digitalisierung vieler Arbeitsprozesse und der Kommunikation hat die industrielle Produktion weiter beschleunigt und die globale Arbeitsteilung forciert.

 

Was macht die 4. industrielle Revolution aus?

Die vierte industrielle Revolution steht erst in den Anfängen. Es zeichnet sich allerdings ab, welche Bereiche der industriellen Produktion diese Entwicklung tangieren wird. Durch die massive Verbreitung des Internet wachsen reale und virtuelle Welt zu einem Internet der Dinge zusammen. Die Kennzeichen der künftigen Form der Industrieproduktion bestehen aus einer starken Individualisierung der Produkte unter den Bedingungen einer hoch flexibilisierten Produktion, die direkte Integration von Kundenwünschen sowie Geschäftspartnern in Geschäftsprozesse und die Verkopplung von Produktion und hochwertigen Dienstleistungen, die in hybriden Produkten mündet. Die folgenden Anwendungsszenarien zeigen beispielhaft, wie Industrie 4.0 in der Fabrik von Morgen gelebt werden kann.

 

Die resiliente Fabrik

In Zeiten der Industrie 4.0 muss eine Produktionslinie nicht auf ein Produkt festgelegt sein. Die Unterstützung durch IT-Prozesse macht es möglich, die Bearbeitungsstationen flexibel an einen sich verändernden Produktmix anzupassen – und Kapazitäten optimal auszulasten.

 

Marktplatz für Technologiedaten

Die Vernetzung der Produktionsstätten eines oder mehrerer Unternehmen bietet das Potenzial, Wissen schnell und unkompliziert auszutauschen. Ein Beispiel: Auf einer Lasermaschine sollen Kundenteile aus beigestellten Blechtafeln produziert werden. Die auf der Maschine verfügbaren Technologiedaten liefern keine brauchbare Qualität. Für eine klassische Schneiddatenoptimierung steht weder Material noch Zeit zur Verfügung. Durch Zugriff auf internes und externes Technologie-Know-how kann der Auftrag trotzdem in der erwarteten Qualität termingerecht abgewickelt werden.

 

Intelligentes Instandhaltungsmanagement

Die indirekten Kosten ungeplanter Maschinenstillstände können die direkten Kosten einer Wartung oder Reparatur beträchtlich übersteigen. Mit vorausschauenden Instandhaltungskonzepten lassen sich für die Folgekosten ungeplanter Stillstände deutlich reduzieren.

 

Vernetzte Produktion

Der von Verbrauchern gewünschte Trend hin zu einer größeren Individualisierung von Produkten führt zu komplexen Produktionsabläufen. Dem können die Unternehmen nur Herr werden, indem sie die Maschinen durch IT-gestützte Prozesse flexibler machen.

 

Selbstorgansierende adaptive Logistik

Das Bild kennt inzwischen jeder: Roboter kurven durch die Großraumlager bei Amazon und beliefern die Packer wie von Geisterhand gesteuert. Ähnliches wird auch in der Industrie angestrebt. Sobald ein Kunde ein Produkt mit seinen individuellen Spezifikationen bestellt, organisiert sich die moderne Fabrik selbsttätig um. Lieferanten werden aktiviert und zeitoptimal eingetaktet. All das wird möglich, weil die steuernden Informationen nicht mehr in der Maschine sondern direkt am Material vorliegen und von der Produktionseinheit ausgelesen werden.

 

Kundenintegriertes Engineering

Immer weitreichendere Kundenanforderungen an Termintreue und späte Änderungen machen ein grundsätzliches Umdenken im Zusammenspiel der klassischen Produktionsaufgaben mit dem Kunden und der Lieferkette notwendig. Durch eine Integration des Kunden in die planendenTätigkeiten des beauftragten Unternehmens entstehen eine neue Transparenz und eine synchronisierte Produktion.

 

Nachhaltigkeit durch Up-Cycling

Bisher wurden teure Rohstoffe, die einen immer größeren Teil der Produktkosten ausmachen, höchstens recycelt. In der Industrie 4.0 gehen die Unternehmen einen Schritt weiter. Das Produkt wird gar nicht mehr komplett verkauft, sondern nur die zeitweise Nutzung vermarktet. Nach Ende des Produktzyklus geht die Ware zurück in den Kreislauf und wird neu verwertet. Dies wird durch direkt im Produkt abgespeicherte Informationen über die Herstellung und die dabei verwendeten Rohstoffe möglich. Durch die umfassende Informationsbereitstellung wird anstelle eines Reyclings sogar ein Up-Cycling durchführbar.

 

Die vernetzte Fabrik

Die vierte industrielle Revolution zeigt sich aber nicht nur am Transportband in der Werkshalle, sondern verändert auch die Welt vor den Fabriktoren. Die gesamte Produktionslogik wandelt sich. Intelligente Maschinen und Produkte, Lagersysteme und Betriebsmittel werden konsequent mittels IT-Systeme verzahnt – entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Logistik über Produktion und Marketing bis zum Service.

Ein Beispiel: Ein Bauteil im Auto ist künftig so ausgestattet, dass es kontinuierlich Daten über seinen Zustand sammelt und mitteilen kann, wenn ein Austausch nötig wird – und das, bevor es zum Ausfall kommt. Das Produkt sendet selbstständig eine Mitteilung an den Hersteller, dass Ersatz gefertigt werden muss. Die Bestellung enthält neben genauen Angaben zum Fahrzeugtypen auch die Information, wohin das Bauteil anschließend versandt werden muss. In der Fabrik wird der Auftrag bearbeitet, die Maschinen konfigurieren sich selbst so, dass das passende Teil gefertigt wird und schicken es schließlich auf die Reise an den richtigen Zielort. Der Termin in der Werkstatt ist dann bereits vereinbart – auch darum hat sich das Auto gekümmert.

 

Fazit

Das Konzept der Industrie 4.0 ist die komplexe Antwort auf eine immer komplexere Welt.

Diese wird geprägt

  • von einer verstärkten Individualisierung der Kundenwünsche
  • einer immer umfassenderen Vernetzung durch hochleistungsfähige Kommunikationssysteme
  • einem effizienteren Umgang mit endlichen Ressourcen

Das Ergebnis besteht in der intelligenten Fabrik, in der Planung, Logistik, Produktion und Vermarktung zu einem komplexen, intelligenten Prozess verschmelzen. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten für die Unternehmen, vor allem aber auch für die Verbraucher.

Jan Kaiser

Projektleitung Industrie 4.0 für Dürr Systems Anlagenbau

Künftig werden wir Ihnen hier in diesem Bereich der iks Website immer wieder Projektbeispiele aus unserem Alltag vorstellen und Ihnen spannende und anspruchsvolle Aufgaben und Mitarbeiter vorstellen.

Die moderne Produktion eines PKW läuft – zumindest in großen Teilen – vollautomatisiert ab. Bedenkt man die Modellvielfalt und Anforderungen an Karosserien und Funktionselementen, so wird schnell klar, dass diese hohen Ansprüche selbstverständlich auch für die Anlagen gelten, die in den Produktionswerken der Automobilhersteller stehen. Für Teile solcher Anlagen ist unser Kunde, die DÜRR SYSTEMS GmbH ein gefragter Lieferant bei sämtlichen renommierten Automobilherstellern – weltweit. Unser Mann Holger S. ist bei der Firma Dürr in der verantwortungsvollen Position der Projektleitung für Einheiten in Produktionsstraßen, die mit Robotern die Versiegelung der Karosserie vornehmen. Wir geben Ihnen hier einen kleinen Einblick in seine tägliche Arbeit.

 

KURZINTERVIEW mit iks Experte Holger S.

Was sind Ihre Aufgaben bei DÜRR?

Meine Hauptaufgabe ist die Projektleitung für einzelne Zellen einer Produktionsstraße für PKW. Vereinfacht gesagt geht es darum eine solche zu realisieren. Das beinhaltet den kompletten Prozess, von der Auftragseröffnung mit Stücklisten, Lastenheft und Bestellungen, geht über das Verfolgen des Projektablaufes und den Testaufbau in Bietigheim bis zur Einbindung in die tatsächliche Produktionsstraße im Werk. In Zeiten der Globalisierung stehen diese natürlich auch häufig in Fernost oder Indien.

Was sind die Herausforderungen Ihrer Arbeit und wie lösen Sie sie?

Es ist grundsätzlich sehr viel Abstimmung mit Kunden, Kollegen und Zulieferern nötig. Eine Vielfalt von Aufgaben im Projektablauf müssen gelöst werden, was eine systematische Arbeitsweise erfordert. Vor allem Anfangs macht es der schnelle Wechsel zwischen parallel laufenden Projekten schwer den Überblick zu behalten. Hier gilt es, stets den Überblick auch über technische Kleinigkeiten zu behalten und die einzelnen Anforderungen der unterschiedlichen Projekte nicht zu verwechseln.

Wie lange dauert Ihr Projekt?

Die Projektdauer hängt von dessen Größe ab. Von ein paar Monaten bis zu ca. 2 Jahre. Je nachdem, ob es sich um eine einzelne Sealingzelle oder um die Ausstattung eines neu zu erstellenden Werkes mit einer ganzen Linie handelt.

 

FACTS:

Projekt:

Projektleitung Maschinenbau

KUNDE:

DÜRR Systems GmbH, Bietigheim-Bissingen

Kontakt:

iks Engineering, Niederlassung Stuttgart
Christoph Mente
Tel: 0711 / 7155020
E-Mail: stuttgart@iks-engineering.de