Von globalen Handwerkern

Die Digitalisierung eröffnet auch Handwerk und Mittelstand neue Perspektiven, um ihre hochkomplexen Qualitätsprodukte weltweit zu vermarkten. Beispiel gefällig? Eine bayerische Schreinerei stellt in Maßarbeit eine Lobbytheke für ein Gebäude in New York her und entwickelt das gute Stück mit einem Projektierer aus Kalifornien – live, in Echtzeit, nahtlos für die Maschinen aufbereitet. Wie das genau funktioniert – das und weitere Highlights aus der Industrie 4.0 finden Sie in unserem Wochenrückblick.

#Handwerk Digitalisierung einer Schreinerei
Was hat eine Schreinerei, der Inbegriff der handwerklichen Produktion, mit der Digitalisierung zu tun? Eine ganze Menge, wenn man für die ganze Welt arbeitet, also zum Beispiel eine Empfangstheke für ein New Yorker Unternehmen fertigt, als hochspezialisierte Einzelanfertigung. Dann wandert der digitale Entwurf des Kunden, ein deutschstämmiger Unternehmer aus Kalifornien, bruchlos in die Maschinensteuerung. Unter anderem darüber berichtet der Bayerische Rundfunk in einem längerem Doku-Feature zum Thema Industrie 4.0
Video in der BR-Mediathek

#Studie Wie Industrie 4.0 in Unternehmen umgesetzt werden kann
Über die Hälfte der Fach- und Führungskräfte deutscher Unternehmen beschäftigen sich bereits mit Strategien und Prozessen zur Einführung von Industrie 4.0. Jedoch geht es nicht so schnell voran, wie sich das vielleicht viele wünschen. Woran liegt das? Eine Studie von IDC für Dassault Systèmes kommt zu dem Ergebnis: Etablierte Strukturen in den Unternehmen und mangelnder Veränderungswille stehen einem breiten Roll-out von Industrie-4.0-Strategien zu oft im Weg. Wie kann man das ändern? 5 Punkte nennen die Experten, die man beachten sollte:

  • Abteilungsübergreifend agieren
  • Mehrwerte identifizieren
  • Datensilos aufbrechen
  • Digitalisierungs-Know-how stärken
  • Sicherheit implementieren

Artikel in Automobilwoche

#Sensorik Sensoren gab es schon immer, Industrie 4.0 nutzt vor allem die Daten!
Bernhard Müller ist Industrie-4.0-Beauftrager bei dem Sensorenhersteller Sick. In einem Interview schildert er die Herausforderungen, die sich für sein Unternehmen aus der aktuellen Entwicklung ergibt. Müller macht deutlich, dass die Tatsache, dass Sensoren zum Einsatz kommen, nicht der wirklich entscheidende Punkt ist, und sagt klar: „Das Disruptive ist, dass ein Sensor die Datenwelt bedienen kann und mit eben dieser Datenwelt umgehen kann.“
Interview in ke NEXT

#Finnland Gesellschaft 4.0
Über den Begriff der Industrie 4.0 schüttelt man in Finnland offenbar nur den Kopf, denn dort digitalisiert und vernetzt sich eben die gesamte Gesellschaft. Da erscheint eine Fixierung auf rein industrielle Anwendungen natürlich nur als eine künstliche Barriere im Kopf. Das jedenfalls ist das Fazit des M2M-Summit in Düsseldorf, wo die Finnen Gastland waren.
Bericht in Computerwoche:

#Personal Industrie 4.0 attraktiv für ältere MitarbeiterInnen
Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken sieht die Veränderungen der Arbeitswelt, die durch die Entwicklung der Industrie 4.0 entsteht, ziemlich entspannt. Zum einen seien übergroße Ängste bezüglich der Verdrängung von Menschen- durch Maschinenarbeit unbegründet, denn aktuell und in Zukunft werden selbst hochentwickelte Maschinen viele menschliche Tätigkeiten nicht ersetzen können, sei im Handwerk oder bei kundennahen Dienstleistungen. In der industriellen Produktion sieht Wahlster sogar Vorteile für ältere MitarbeiterInnen, denen physisch belastende Tätigkeiten vermehrt abgenommen werden können.
Bericht über die Thesen von Wahlster bei Inforadio
Interview mit Wahlster bei NDR

#Fertigung Maschinen: Aus alt mach neu!
Müssen existierende Produktionsanlagen komplett ersetzt werden, wenn sie fähig sein sollen, Industrie-4.0-gestützte Anwendungen auszuführen? Nicht unbedingt, meinen die drei Forschungspartner Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung in Freiburg, die Hochschule Offenburg und das Forschungszentrum Informatik FZI in Karlsruhe. Die Partner wollen einen einfachen, kostengünstig und risikolos zu installierenden Werkzeugkasten aus Software und Sensorik für den häufig noch Industrie-4.0-skeptischen Mittelstand entwickeln, um die Vorteile einer vernetzten Produktion greifbar zu machen. Mit dem NIKI-4.0-Gesamtsystem sollen existierende Produktionsanlagen mit Sensorik und Informationskopplern einfach und kostengünstig Industrie-4.0-fähig gemacht werden.
Artikel in All Electronics
Infoseite von NIKI 4.0
Infos bei Springer

#Sicherheit IT-Strukturen auf Maschinenebene
Industrie 4.0 ModellanlageDie Vernetzung der Maschinen untereinander, mit CRM- oder mit Logistiksystemen erzeugt neue Anforderungen an eine Sicherheitsstruktur. In einem Namensbeitrag erläutert der Sicherheitstechniker Steffen Horn die Sicherheitsphilosophie des Herstellers Phoenix Contact. So führt er unter anderem über das Internet aus: „Als Lösungsmöglichkeit für die „grenzenlose“ Übertragung sicherheitsrelevanter Daten und Parameter bietet sich die Absicherung sämtlicher (unbekannten) Kommunikationspfade und Infrastrukturkomponenten des Internets eher nicht an. Nach Analyse der neuen Fehlermodelle sollten besser die Schutzmaßnahmen in den Sicherheitsprotokollen und deren sicheren Kommunikationsendpunkten weiter perfektioniert werden. Zu diesen Aktivitäten zählen beispielsweise neue Ansätze zur weltweit eindeutigen, sicheren Identifizierung oder zur automatischen Laufzeitkontrolle von Sicherheitstelegrammen über den kompletten und sich möglicherweise dynamisch modifizierenden Safety Loop.“
Foto: Modellanlage in OWL
Artikel in Maschinenmarkt

#Sicherheit Kooperation mit China auf dem Weg
Industriespionage und Hackerangriffe machen der deutschen Industrie zunehmend zu schaffen und kosten Milliarden. Ein Hauptgegner auf diesem Gebiet: China. Nun reist der chinesische Spitzenfunktionär Meng nach Berlin, er ist im Politbüro offenbar für Sicherheitsfragen verantwortlich, um mit der deutschen Regierung eine Vereinbarung zu treffen, die derartige Cyberattacken vermindern soll.
Bericht in IT-Zoom

#Bestpractice Umrüstzeiten = Null
35 verschiedene Robotergetriebe in einer Fertigungslinie ohne Umrüstzeiten produzieren, das kann jetzt eine Produktionseinheit in China. Aufgebaut wurde diese bei dem Hersteller Qinchuan Machine Tool & Tool Group (QCMT&T) von Bosch Rexrodt.
Bericht in Zuliefermarkt

Bilder: Phoenix Contact

4. November 2016