Von der Skepsis zur Euphorie

Immer mehr Branchen unterliegen beim Thema Industrie 4.0 einem dynamischen und radikalen Wandel. Statt Skepsis herrscht zum Beispiel im Bereich AutoID nun Euphorie. Denn: „Die AutoID-Branche versteht sich als ein Enabler von Industrie 4.0“. Das berichtet der Branchenverband diese Woche. Passt also ganz gut, dass jetzt ein „Leitfaden Digitalisierung“ erschienen ist, ein 60-seitges Kompendium für alle, die sich mit ihrer Digitalisierungsstrategie im Unternehmen beschäftigen. Wo es den PDF-Download kostenlos gibt, dazu mehr in unserem Wochenrückblick Industrie 4.0.

#AutoID Branche versteht sich als ein Enabler von Industrie 4.0
Der Industrieverband für Automatische Identifikation (AutoID), Datenerfassung und Mobile Datenkommunikation AIM-D hat auf der Basis einer Mitgliederbefragung ein Trendbarometer veröffentlicht. Das zeigt deutlich: Die Branche fokussiert sich u.a. auf Industrie 4.0 sowohl bei den Produkten als auch in den Fertigungsprozessen. Fazit von Geschäftsführer Peter Altes: „Die skeptische Betrachtung von Industrie 4.0 im AutoID-Umfeld in der Vergangenheit wurde voll und ganz durch eine euphorische Haltung abgelöst: Die AutoID-Branche versteht sich als ein Enabler von Industrie 4.0. Gemäß Umfrageergebnis spielen nun in über 80% der Unternehmen die Produkt-, Lösungs- und Dienstleistungsangebote eine strategische Rolle mit Blick auf Industrie 4.0. Besonders Cyber Physical Systems, die für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge eine signifikante Rolle spielen, benötigen automatische Identifikation und Sensoren, um Transparenz in Produktion und Materialfluss herzustellen – und für eine Anbindung an die Cloud, also das Internet der Dinge.“
Pressemitteilung des AIM-D

#Personal Arbeitswelt 4.0: Die Zukunft ist komplex …
Interessanter Bericht über eine Podiumsdiskussion in Wien, bei der Hartmut Hirsch-Kreinsen (siehe unten!), einer der führenden deutschen Wirtschafts- und Industriesoziologen und wissenschaftlicher Beirat in der Plattform Industrie 4.0, seine Vorstellungen über die Entwicklung der Arbeitswelt 4.0 skizzierte. Fazit: Die Robotisierung der Produktion und Digitalisierung von Prozessen wird in ganz unterschiedlichen Bereichen menschliche Arbeit ersetzen, aber die Entwicklung ist uneinheitlich. Denn es werden nicht nur einfach strukturierte Tätigkeiten ersetzt sondern auch akademische Berufe sind betroffen. Aber es entstünden auch „neue Freiräume“, Tätigkeitsanforderungen würden sich verschieben, so Hirsch-Kreinsen.
Bericht in der Wiener Zeitung

#Download Anregungen für die Digitalisierungsstrategie
Leitfaden Digitalisierung„Leitfaden Digitalisierung“ nennt sich ein knapp 60-seitiges Kompendium herausgegeben von den Unternehmensberatern von Crisp Research, dem Fachverband EuroCloud Deutschland und dem IT-Dienstleister QSC AG. „Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland befindet sich aktuell beim Thema Digitalisierung in der Orientierungsphase“, so Steve Janata, COO und Senior Analyst bei Crisp Research, „für all diese Unternehmen bietet der Leitfaden einen Überblick über die strategische Herangehensweise, die Aufgabenfelder sowie die verschiedenen Akteure im Unternehmen und untermauert dies mit handfesten Praxisbeispielen.“
Den Leitfaden hier als PDF kostenlos laden.

#BestPractice Prozessindustrie 4.0 bei GEMÜ
GEMÜ ist ein Hersteller von Ventil-, Mess- und Regelsystemen, der jetzt ein RFID-gestütztes Rückverfolgbarkeits- und Wartungssystem zur Marktreife gebracht hat. Im Fokus bei Gemü: Der Mehrwert für den Kunden muss offensichtlich sein, sonst klappt es nicht mit dem Marketing. Entwickelt wurde das System in abteilungsübergreifender Projektarbeit von Softwaretechnik, Service, Produktmanagement, QS und Fertigung.
Bericht in Process

#BestPractice Dezentrale Intelligenz von Motan-Colortronic
Bei der Digitalisierung der Produktion geht es auch um Effizienz. Ein Beispiel sind die Industrie-4.0-Lösungen von Motan-Colortronic, vorgestellt auf der Kunststoffmesse K2016. Synchronisierter Produktionsstart, dynamische Produktionsüberwachung und abgestimmtes Produktionsende funktionieren nur, wenn alle Einheiten der Produktion miteinander vernetzt sind und zeitigen dann auf allen Ebenen Kostenvorteile.
Bericht in der K-Zeitung

#Logistik Maschinen, die sehend lernen
Optische Sensoren sind das eine, eine optimale Verarbeitung der erfassten Daten das andere. Beispiel ist ein automatisiertes Geschirrlager (siehe Foto oben), bei dem an einem Flughafen die Geschirrteile unterschiedlicher Fluggesellschaften richtig zugeordnet werden. Dabei hilft eine datenbankgestützte Bildverarbeitungssoftware der Unternehmen Optima und Unitech. Diese Software ist selbstlernend, d.h. sie wird am Anfang trainiert, weil die Teile in ganz verschiedenen Positionen durch das System erfasst werden. „Unser System verfügt über künstliche Intelligenz“, erklärt Wolfgang Mahanty, Geschäftsführer von Optimum. „Vor der Inbetriebnahme werden die Artikel mehrmals hintereinander in unterschiedlichen Konstellationen durch die Anlage gefahren. Dabei lernt das System die Geschirrstücke immer besser kennen und ordnet sie bei jedem Durchlauf mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit korrekt zu.“
Bericht in Logistra

#Logistik Mensch und Maschine als Partner
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und die TU Dortmund haben ein Innovationslabor »Hybride Dienstleistungen in der Logistik« gegründet. Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, in dem neue Technologien für die Industrie 4.0 mit einem Fokus auf die Mensch-Maschine-Interaktion entwickelt und umgesetzt werden. „Eine zentrale wissenschaftliche Frage, die wir im Rahmen des Innovationslabors beantworten wollen, ist daher, wie verantwortliches und zielgerichtetes Handeln in der Interaktion von Menschen und Maschinen in gemeinsamen Netzwerken gestaltet und organisiert wird“, so Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen vom Forschungsgebiet Industrie- und Arbeitsforschung der TU Dortmund. Vision ist eine „Social Networked Industry“, in der Menschen und Maschinen als Partner miteinander verbunden sind.
Pressemitteilung von Fraunhofer IML

#Österreich Anlagenbau 4.0
In der Alpenrepublik hat es den Anlagenbau 2016 laut diesem Bericht etwas durcheinandergewirbelt. Jedenfalls spielt auch dort das Thema Industrie 4.0 eine wachsende Rolle. Vor allem im Bereich Planung (mit 3D-Modellen) und Vernetzung ergeben sich bei dieser stark von vielen spezialisierten Zulieferern geprägten Branche Vorteile. Zitat eines Mangers: „Die Idee von Anlagenbau 4.0 liegt nicht auf der Billigschiene. Es ist ein Manifest der Vernetzung mit den besten Ausrüstungslieferanten und ausführenden Firmen für eine optimale Anlage.“
Bericht in Factory

#Messe SPS IPC Drives 2016 mit Industrie 4.0
Auf der SPS IPC Drives 2016, Europas führender Fachmesse für elektrische Automatisierung, die vom 22. – 24.11.2016 in Nürnberg stattfindet, wird es einen gesonderten Ausstellungsbereich zum Thema Industrie 4.0 geben. Unternehmen wie Bosch Rexroth, Kaspersky Lab oder der ZVEI präsentieren entsprechende Lösungen.

Detaillierter Bericht bei Digital Engineering
Bericht bei Industry of Things

#Service Recycling 4.0
Große Recyclinganlagen, die zum Beispiel Plastikabfälle sortieren und weiterverarbeiten, haben ein Problem mit Ausfallzeiten. Nicht dass die Anlagen an sich störanfällig wären, die Herausforderung liegt eher in der zuweilen eigenartigen Konsistenz des zu verarbeitenden Materials. Deshalb hat der Hersteller Vecoplan Ende Oktober auf der Messe K2016 ein System vorgestellt, dass mit cloudbasierten IT-Lösungen den Service bei einem Wartungsszenarium verbessern will. Im Einsatz sind dabei Datenbrillen, die es ermöglichen, dass ein Experte von jedem beliebigen Standort aus den Techniker vor Ort dirigiert, um das Problem zu beheben.
Bericht bei Plasticker

Foto: Unitech

11. November 2016